Bericht und Ausblick – WHO – T&CM-Vertretertreffen in Genf, 3. Juli 2023
anme-INFO von Nora Laubstein
Am 3. Juli 2023 hatte die WHO in Genf weltweit Vertreter aus dem Bereich der Traditionellen und Komplementären Medizin zu einem Online-Gespräch eingeladen. Nach der diesjährigen WHO-Jahrestagung wurde bekannt, dass eine neue WHO-Strategie zum Thema Traditionelle Medizin für 2025-2035 erarbeitet werden soll.
EU – Prüfverfahren zur Zulassung von neuen gentechnisch veränderten Pflanzen
von Heike Brunner, HP / Journalistin / PR-ANME
Neue Gen Technik (NGT) Verfahren drängen auf dem europäischen Markt. Zulassungen für diese NGT`s sind in aktuellen Prüfverfahren der Europäischen Kommission. Die neuen Techniken nutzen zellinterne Reparaturmechanismen, um die gewünschten Veränderungen am Genom vorzunehmen. Das "Genom Editing" gewinnt dabei seit Entdeckung der CRISP-CAS Technik zunehmend an Bedeutung. Hierbei wird ein zellinterner Reparaturmechanismus genutzt, um die gewünschten Veränderungen am Genom vorzunehmen: Mit der CRISP-CAS Technik ("DNA-Schere") kann man DNA an einer beliebigen Stelle zerschneiden. Dieser Mechanismus funktioniert in jedem Organismus.
Auch in der natürlichen Entwicklung passiert solch ein "Einschneiden" oder Verändern um sich z.B. klimatischen Veränderungen an zu passen. Bei CRISP-CAS ergeben sich folgende Möglichkeiten der gezielten Einflussnahmen: Das An- oder Ausschalten bestimmter DNA-Sequenzen, eine gezielte veränderte Wirkung, das Entfernen bestimmter DNA-Teile, das Anders ablesen und, hier besonders von Interesse, das Einfügen neuer Gene.
Genesis2021 - eine Europäische Gesundheitsunion entsteht…
von Nora Laubstein
Am Anfang war der „neue Green Deal“. Die neue EU-Kommissionspräsidentin wählte in ihrer Antrittsrede 2019 wohlklingenden Worte wie die „Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen“, ein „neuer Aufbruch zum Klimaschutz“, eine „gerechtere Landwirtschaftspolitik“ und damit verbunden, das Schlagwort von der „Gesundheit in allen Politikbereichen“. Ahnte Ursula von der Leyen was drei Monate nach ihrer Antrittsrede geschehen würde? Das kleine Virus Covid verwandelte viele Pläne in Notfallpläne, veränderte Haushaltspläne, Lebensweisen und Reisefreiheiten. Bereits der letzte EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit hatte bei seiner Abschiedsrede klare Prioritäten formuliert: Impfungen, Bekämpfung der Antibiotikum-Resistenzen und Infektionsschutz – das sind die Bausteine der europaweiten Primär-Prävention!
Garniert wird dieser Strauß von Maßnahmen mit dem „Kampf-dem-Krebs-Plan“, der „Digitalen Gesundheit“ und der „Beseitigung von Ungleichheiten“. Dann trat Vytenis Andriukaitis nach fünf Jahren ab, und Stella Kyriakidis übernahm das Amt.
Gesundheitspolitische Stellungnahme der Association for Natural Medicine in Europe e.V. zur deutschen EU-Ratspräsidentschaft 2020
Ein gesundheitspolitisches Thema steht ganz oben auf der Agenda der deutschen EU-Ratspräsidentschaft im kommenden Halbjahr: Die Bekämpfung der COVID19-Pandemie, die Europa nach wie vor im Griff hat. Das Ausschöpfen aller verfügbaren medizinischen und erfahrungsheilkundlichen Möglichkeiten zur Eindämmung der Pandemie und zur Entlastung der europäischen Gesundheitssysteme ist daher im allgemeinen Interesse. Hierzu kann die Traditionelle und Komplementäre Medizin (T&CM) einen wertvollen Beitrag leisten und sollte daher in den Maßnahmen zur Eindämmung von COVID19 europaweit Beachtung finden.
WHO–Bericht zur globalen Situation der Traditionellen und Komplementären Medizin 2019
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) veröffentlichte 2019 ihren „Global Report on Traditional and Complementary Medicine 2019“. Der Bericht liegt nur in Englisch vor. Die WHO hat sich seit etwa zehn Jahren vom Kürzel „CAM“ getrennt und durch das neue Kürzel „T&CM“ ersetzt. Damit setzt die WHO ihren 2012 eingeschlagenen Weg (siehe: „Strategie zur Förderung und Weiterentwicklung der T&CM“) konsequent fort. Zwar hat die internationale WHO gegenüber ihren 193 nationalen Mitgliedsstaaten keine Weisungsbefugnis, doch Forderungen und Angebote zur Unterstützung sind möglich. So forderte die WHO ihre Mitgliedsstaaten, darunter 36 europäische Staaten, dazu auf, traditionelle und naturheilkundliche Verfahren in die Gesundheitssysteme zu integrieren.
Ottawa-Charta zur Gesundheitsförderung
Die erste Internationale Konferenz zur Gesundheitsförderung hat am 21. November 1986 in Ottawa die folgende Charta verabschiedet. Sie ruft damit auf zu aktivem Handeln für das Ziel "Gesundheit für alle bis zum Jahr 2000" und darüber hinaus.
„WHO-Traditionelle Medizin Strategie in Verbindung mit dem ICD-11 TM-Abschnitt“
AGTCM-Kongress 2014 in Rothenburg o.d.T.
von Nora Laubstein
Stichworte: International Classification of Diseases (ICD-11)-Neu-Codierung der WHO/ Testlauf für Traditionelle Medizin (TM)/Beispiel TCM
In Zusammenhang mit dem international gültigen Krankheits-Klassifizierungssystem ICD hatte die deutsche ArbeitsGemeinschaftTCM (AGTCM) in Zusammenarbeit mit der Europäischen TCM-Association (ETCMA) Herrn Nenad Kostanjsek, Technical Officer für Statistik und Klassifizierung bei der WHO in Genf eingeladen, um mit seinem Team in einem dreiteiligen Referat einen Überblick darüber zu geben, wie sich das ICD-System der WHO seit seinem Beginn im Jahre 1900 entwickelte.
Ab 1948 werden mit diesem System offiziell und weltweit anerkannt alle Krankheiten mit einer Kodierung versehen und systematisch aufgelistet, bisher allerdings ohne eigene Krankheitsdefinition.
Dies soll mit der neuen Version ICD-11 (von 2010-2017) geändert werden: Zusätzlich zur Erstellung von Krankheitsdefinitionen wird in Zusammenarbeit mit der Abteilung von Dr. Zang Qi (T&CM) an einer Ergänzung der bisherigen Facharztdisziplinen für CAM in Form einer ICTM-Arbeitsgruppe gefeilt. Das WHO-TM-Modul-1 wird gegenwärtig von nur drei Ländern, China, Korea und Japan, gestützt. In der Vergangenheit wurden acht CAM-Verfahren standardisiert (darunter neben der asiatischen TM auch Homöopathie, Osteopathie und Chiropraktik) und mit der allgemeinen WHO-Benchmark-Richtlinie für T&CM verbunden.
Für Herrn Kostanjsek steht fest: Die T&CM ist Teil des Gesundheitsbereichs, aber: „Die TM zählt solange nicht, solange wir die TM nicht zählen!“
Zusätzliche Forderungen nach Qualität und Sicherheit erhöhen den Druck und daher besteht die Notwendigkeit eine hochwertige Kategorisierung zu finden! Daraus ergeben sich für die WHO folgende zu entwickelnde Perspektiven:
EU Gesundheitsprogramm
Übersicht zu den Eckpunkten
- Politikbereiche
- QualitätssicherungQualitätssicherung
- Arzneimittel und BehandlungenArzneimittel und Behandlungen
- Forschung
- PatientensicherheitPatientensicherheit
- Mobilität
- Prävention und Gesundheitsförderung
EU-Politikbereiche
Laut EU-Vertrag müssen die Maßnahmen der EU darauf abzielen, die öffentliche Gesundheit zu verbessern, Krankheiten und Seuchen vorzubeugen und Gefahren für die menschliche Gesundheit aufzudecken. Deshalb wurde auf EU-Ebene ein integriertes Konzept in der gesundheitspolitischen Arbeit entwickelt. So sollen Politikbereiche, die einen Bezug zum Gesundheitswesen aufweisen, miteinander verknüpft werden.
Die EU leistet mit ihrer Gesundheitsstrategie einen Beitrag zur Verbesserung der öffentlichen Gesundheit in Europa und ergänzt die Maßnahmen der Mitgliedstaaten. Dabei respektiert sie uneingeschränkt, dass die Mitgliedstaaten sowohl für die Organisation und Bereitstellung von Dienstleistungen im Gesundheitswesen als auch für die Gesundheitsfürsorge zuständig sind.
Die Gesundheitsstrategie der EU konzentriert sich hauptsächlich auf die Stärkung der Kooperation und Koordination, die Förderung des Austauschs von gesicherten Informationen und Fachkenntnissen und auf die Unterstützung der Entscheidungsfindung auf nationaler Ebene. Zu diesem Zweck entwickelt die EU ein umfassendes Gesundheitsinformationssystem, das EU-weiten Zugang zu verlässlichen und aktuellen Informationen zu Schlüsselthemen des Gesundheitsbereichs bietet und als Grundlage für eine gemeinsame Analyse gesundheitsrelevanter Faktoren dient.
Außerdem beabsichtigt die EU, die Fähigkeit zur schnellen Reaktion auf Gesundheitsgefahren zu verbessern. Daher fördert sie die epidemiologische Überwachung und die Kontrolle von Infektionskrankheiten.
Weitere Ziele der Strategie sind die Gewährleistung der Patientensicherheit und der Qualität der Gesundheitsdienstleistungen, um die grenzüberschreitende Gesundheitsfürsorge und die Mobilität der Beschäftigten im Gesundheitswesen sowie der Patienten zu erleichtern.
Die Politikbereiche Gesundheit und Verbraucherschutz sind besonders eng miteinander verknüpft. Hier gehört die Sicherheit von Waren und Dienstleistungen – einschließlich der Lebensmittelsicherheit und der raschen Verbreitung von Lebensmittelwarnungen – zu den Prioritäten.
Aber auch andere Politikbereiche sind für die Gewährleistung eines hohen Gesundheitsschutzes von großer Bedeutung. Durch Maßnahmen im Bereich Sicherheit und Gesundheitsschutz am Arbeitsplatz soll der Schutz vor Gefährdungen am Arbeitsplatz, vor Arbeitsunfällen und Berufskrankheiten gewährleistet werden. Um ein hohes Gesundheitsschutzniveau zu erreichen, muss auch in den Bereichen Umweltschutz und Gesundheit zusammengearbeitet werden.
Technologische Entwicklungen und Programme der Informationsgesellschaft stehen häufig in direktem Bezug zu Gesundheitssystemen und zur öffentlichen Gesundheit. Regionale Investitionen im Gesundheitsbereich werden durch Strukturfondsmittel unterstützt, um Unterschiede bei der öffentlichen Gesundheit zwischen den Mitgliedstaaten, aber auch innerhalb einzelner Länder zu verringern und so den sozialen und wirtschaftlichen Zusammenhalt in ganz Europa zu fördern. Um den Herausforderungen im Gesundheitsbereich zu begegnen, wurden mehrere spezifische Forschungsprojekte entwickelt, die die entsprechende wissenschaftliche Unterstützung bieten sollen.
Ein weiteres Schlüsselthema ist die Bewertung und Zulassung von Arzneimitteln.
EU-Qualitätssicherung
Der Zugang zu qualitativ hochwertiger Gesundheitsfürsorge für alle ist ein von der Europäischen Union anerkannter und hoch geschätzter Grundsatz. Die Bürger Europas haben das Recht zu erwarten, dass alles in der Macht stehende getan wird, um ihre Sicherheit als Nutzer der Gesundheitsfürsorge zu gewährleisten.
Nach Auffassung der Union muss im gesamten Gesundheitssystem eine Kultur der Patientensicherheit geschaffen werden. Auf Ebene der EU wurden bereits diesbezügliche Maßnahmen und Aktionen ergriffen. Ziel ist es, die nationalen Politiken zu unterstützen und zu koordinieren. Ferner sollen im Bereich der Gesundheitsfürsorge und der Behandlungen qualitativ hochwertige Produkte, Dienstleistungen und Verwaltung gewährleistet werden.
Bei der Qualität der medizinischen Produkte, den Normen für die Sicherheit und bei der Leistung der Medizintechnologie sowie bei der Normung der Fortbildung der Mitarbeiter im Gesundheitswesen können die Qualität verbessert und Nachteile für die Patienten vermieden werden. In diesem Bereich bilden rechtliche Maßnahmen in Verbindung mit der Einrichtung von Agenturen und Arbeitsgruppen (die wissenschaftlich fundierte Stellungnahmen abgeben) das Rückgrat der Aktivitäten der EU.
Die Gemeinschaft beabsichtigt des Weiteren, sich durch die Schaffung von Netzwerken und Informationssystemen auf den Austausch von Erfahrungen und bewährten Praktiken zwischen den nationalen Behörden und den Beteiligten zu konzentrieren.
Auf diese Weise soll eine Kultur des kontinuierlichen Lernens und der ständigen Verbesserung geschaffen werden. Zur systematischen Unterstützung der politischen Entscheidungsträger und zur Gewährleistung der Koordination von Maßnahmen im Bereich klinische Wirksamkeit, Qualität sowie in anderen Bereichen der Gesundheitstechnologien wie Pharmazeutika, Medizinprodukte und chirurgische Operationen wurde das Netz für Technologiefolgenabschätzung im Gesundheitswesen eingerichtet.
Arzneimittel und Behandlungen
Die Europäische Union setzt sich dafür ein, im Bereich der öffentlichen Gesundheit ein hohes Maß an Schutz, Wettbewerbsfähigkeit und Innovation zu gewährleisten. Im Hinblick auf Arzneimittel und Behandlungen will sie vor allem
• den Zugang zu erschwinglichen Arzneimitteln garantieren,
• die Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln gewährleisten,
• die Qualität und Verbreitung von Informationen verbessern, damit die Bürger und Bürgerinnen sachkundige Entscheidungen treffen können.
Das Arzneimittelforum ist eine hochrangige politische Diskussionsplattform für Sachverständigengruppen. Die Plattform erarbeitet Empfehlungen und tauscht empfehlenswerte Verfahren aus mit dem Ziel,
• die Zusammenarbeit zwischen der pharmazeutischen Industrie, den Akteuren des Gesundheitswesens und den EU-Ländern zu verbessern,
• die Beiträge zu den sozial- und gesundheitspolitischen Zielen zu steigern,
• die Wettbewerbsfähigkeit der pharmazeutischen Industrie zu erhöhen.
Andere EU-Maßnahmen betreffen:
• die Förderung der Forschung und der Entwicklung innovativer Therapien,
• die Gewährleistung des freien Verkehrs von Arzneimitteln im EU-Binnenmarkt,
• die Ermittlung bedenklicher Forschungslücken und die Erstellung einer Forschungsagenda,
• die Zulassung und Kontrolle der auf dem Markt erhältlichen Arzneimittel,
• die Zusammenarbeit mit der Europäischen Arzneimittel-Agentur, die Mitgliedstaaten in Fragen der Qualität, Sicherheit und Wirksamkeit von Arzneimitteln berät,
• die Verbesserung des Zugangs zu den wichtigsten Arzneimitteln in Entwicklungsländern
EU-Forschung
Um ein hohes Maß an Gesundheitsschutz zu gewährleisten, menschliche Krankheiten besser zu verstehen, und neue Heilmittel zu finden, müssen die Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit in die einzelnen Politiken integriert werden, so dass sie als gemeinsame Strategien umgesetzt werden können. Die Maßnahmen im Bereich Forschung und technologische Entwicklung spielen in diesem Zusammenhang eine Schlüsselrolle.
Die Menschen in Europa machen sich Sorgen über komplexe Themen wie die Lebensmittelsicherheit, das Auftreten von Infektionskrankheiten und die möglichen Auswirkungen von in der Umwelt vorhandenen Krankheitserregern auf die Gesundheit.
Aus diesem Grunde hat die Europäische Union den Europäischen Forschungsraum geschaffen. Mit diesem Konzept sollen die Koordination der Forschungstätigkeiten und -politiken auf nationaler wie auf europäischer Ebene verbessert, die internationale Zusammenarbeit organisiert, Netzwerkgruppen eingerichtet, die Mobilität von Mitarbeitern im Gesundheitswesen verbessert und der Austausch von Ideen intensiviert werden. Die Rahmenprogramme für Forschung und technologische Entwicklung sind neben den nationalen Bemühungen und anderen europäischen Kooperationsforschungsmaßnahmen die wichtigsten Finanz- und Rechtsinstrumente für die Umsetzung des Europäischen Forschungsraums.
Die Prioritäten und Ziele im Bereich öffentliche Gesundheit werden bei der Erstellung der Forschungsprogramme und -maßnahmen berücksichtigt. Bei der Ausarbeitung, der Entwicklung, der Umsetzung und dem Monitoring der Maßnahmen im Bereich der öffentlichen Gesundheit wird wissenschaftliche Unterstützung geleistet.
Um das Gesamtziel „Wohlbefinden und gesundes Altern“ zu erreichen werden die einzelnen Anstrengungen in Bereichen wie Umwelt und Gesundheit, Ernährung, Biomedizin, Genomik und Biotechnologie derzeit in sektorübergreifenden mulidisziplinären Forschungsmaßnahmen miteinander verknüpft.
Patientensicherheit
Patientensicherheit bedeutet, dass ein Patient während einer Behandlung nicht zu Schaden kommt und keinerlei potenziellen Gesundheitsgefahren ausgesetzt wird. Patientensicherheit wird in der Europäischen Union sehr ernst genommen. Die jüngsten Studien zeigen, dass in immer mehr Ländern bei ungefähr 10 % der Krankenhausaufenthalte Fehler auftreten.
Doch auch in anderen Bereichen der Gesundheitsfürsorge geht nicht alles glatt, ob in der primären und sekundären medizinischen Versorgung, bei Gesundheitsdiensten in der Gemeinde, in der öffentlichen und privaten Krankenpflege oder aber bei der Behandlung akuter und chronischer gesundheitlicher Probleme.
Im Bereich Patientensicherheit ist die Kooperation auf europäischer Ebene für die Verbesserung der Pflege der Patienten in der gesamten EU unerlässlich – unabhängig davon, ob die Patienten in ihrem eigenen oder in einem anderen Mitgliedstaat behandelt werden. Die Verbesserung der Patientensicherheit hängt von der Umsetzung wirksamer und nachhaltiger politischer Strategien ganz Europa ab.
Die Patientensicherheit steht auf der politischen Agenda der EU ganz oben. Im Jahr 2005 richteten die Mitgliedstaaten einen Mechanismus ein, um Fragen der Patientensicherheit zu erörtern und sie zu einer Priorität der Gesundheitsfürsorge zu machen. Im Rahmen der hochrangigen Gruppe für das Gesundheitswesen und die medizinische Versorgung wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, mithilfe derer die Europäische Kommission die Mitgliedstaaten bei ihrer Arbeit und ihren Maßnahmen unterstützen will.
Die Weltgesundheitsorganisation (insbesondere die Weltallianz für Patientensicherheit), der Europarat, die OECD und die europäischen Vereinigungen für Patienten, Ärzte, Krankenschwestern, Apotheker, Zahnärzte und Krankenhäuser beteiligen sich aktiv an der Arbeitsgruppe Patientensicherheit.
Mobilität in Europa
Der freie Verkehr von Personen, Waren und Dienstleistungen ist eine der Antriebskräfte der nachhaltigen Entwicklung in der Gemeinschaft. Eine der Schlüsselprioritäten der Europäischen Union ist es, den EU-Bürgern eine reelle Mobilität zu ermöglichen.
Die Gemeinschaft setzt sich dafür ein, dass es den Bürgern ermöglicht wird sich zu Ausbildungszwecken, aus beruflichen Gründen, aus Gründen der Gesundheitsversorgung oder anderen Gründen frei in der Union zu bewegen. Eines der Hauptziele der Gemeinschaft besteht darin, den Bürgern die Nutzung der Vorteile der europäischen Integration und des Binnenmarktes zu erleichtern.
Außerdem fördert die EU die Bereitstellung von Informationen. Sie sollen den Bürgern einen klareren Überblick über den vorhandenen Rechtsrahmen geben. Dies ist besonders wichtig, damit die Bürger verstehen, welche Rechte sie als EU-Bürger in Anspruch nehmen können und welche Vorteile sie haben.
Im Bereich der Gesundheitsversorgung wird derzeit eine konzertierte europäische Strategie entwickelt, die darauf abzielt, den freien Verkehr von Patienten und Mitarbeitern im Gesundheitswesen weiter zu erleichtern, Verfahren zu vereinfachen und die Qualität der grenzüberschreitenden Pflege und den Zugang zu ihr zu verbessern.
Außerdem werden weitere Fortschritte bei der Verbreitung neuer medizinischer Technologien und der Gewährleistung der Sicherheit der Pflege für Patienten in allen EU-Mitgliedstaaten angestrebt.
Prävention und Gesundheitsförderung
Noch nie zuvor wurden die Bürger der EU so alt wie heute, und die Lebenserwartung steigt immer noch. Doch um die allgemeine Gesundheit der EU-Bevölkerung ist es nicht immer zum Besten bestellt – viele frühe Todesfälle und langjährige Gebrechlichkeit könnten verhindert werden. Die wichtigsten Gesundheitsfaktoren sind die sozialen und wirtschaftlichen Grundlagen und die damit verbundenen Lebens- und Arbeitsbedingungen.
Die Wirtschafts- und Sozialpolitik der EU befasst sich mit diesen Bedingungen. Rauchen, Ernährung, körperliche Aktivität, Diäten, Alkohol und die Art und Weise, wie Menschen miteinander umgehen, sind wichtige Faktoren für die Gesundheit. Die häufigsten Ursachen für Tod und Behinderung sind Unfälle und Verletzungen, psychische Erkrankungen, Krebs, Herz- und Kreislaufkrankheiten sowie Erkrankungen der Atemwege.
Hier können wirksame Maßnahmen zur Prävention und Gesundheitsförderung ergriffen werden. Rechts- und Verwaltungsvorschriften wie Bestimmungen über Sicherheitsgurte, über Sicherheit im Straßenverkehr allgemein sowie über Inhaltsstoffe, Vermarktung und Verbrauch von Tabakwaren unterstützen vorbeugende Maßnahmen. Die Information der Öffentlichkeit ist wichtig, doch reicht sie oft nicht aus, um die Menschen von einer gesünderen Lebensweise zu überzeugen.
Die Gesundheitsförderung ist dann am wirksamsten, wenn verschiedene Methoden gleichzeitig angewendet werden, um die Menschen zu unterstützen, in ihrem täglichen Leben „gesunde“ Entscheidungen zu treffen. Arbeitsplätze und Schulen, aber auch andere Orte, an denen Menschen einen großen Teil ihrer Zeit verbringen, zum Beispiel Gefängnisse, können hier wichtige Partner sein.
Das EU-Gesundheitsprogramm (2008–2013) umfasst Gesundheitsförderungsmaßnahmen und beschäftigt sich mit den Hauptursachen für Gesundheitsprobleme, die zu langjähriger Gebrechlichkeit und frühem Tod führen können. Spezifische Projekte und Initiativen sollen die Bevölkerung sensibilisieren und die Verbreitung von Informationen und den Austausch von empfehlenswerten Verfahren verbessern
So hat die EU hat beispielsweise Informationskampagnen eingeleitet und Initiativen ergriffen, um die Bevölkerung für die schädigende Wirkung des Rauchens und des Alkoholkonsums zu sensibilisieren, um die sexuelle Gesundheit und die HIV/AIDS-Prävention zu fördern und um die Zahl der Unfälle und Verletzungen zu reduzieren. Ferner fördert die EU auch die Durchführung von Programmen in der Krebsvorsorge.
Die Wirksamkeit der Präventionsmaßnahmen wird durch Kooperation und Koordination der europäischen Länder und internationalen Organisationen verstärkt. Außerdem fördert die EU den Austausch von Informationen und Leitlinien zu bewährten Verfahren, die eine gute Grundlage für die Verbesserung des Gesundheitsschutzes in der gesamten Gemeinschaft darstellen.